STADTSPAZIERGANG
LANDPARTIE
Wiener Ansichten auf Porzellan
30. September bis 22. Februar 2014
Die spielerisch inszenierte Ausstellung war eines der besonderen Highlights der vergangenen zehn Jahre. Erarbeitet mit dem Gastkurator A. Philipp Revertera, nach seiner Idee und mit seinem unkonventionellem Blick auf die Geschichte, konnte das PORZELLANMUSEUM IM AUGARTEN seine Besucherinnen und Besucher auf eine phantasievolle Zeitreise zu vergessenen oder gut bekannten Orten mitnehmen und die Porzellane als Träger einer Weltsicht vorstellen.
Die Vedute, ein Stadt- oder Landschaftsporträt, war eine der erfolgreichsten Sparten der Porzellanmalerei in Wien und eng mit der Entwicklung der Wiener Landschaftsmalerei sowie den zahlreichen Publikationen von Ansichtenalben verbunden. Auf Porzellan übertragen kamen die begehrten Veduten oft als diplomatisches oder sentimentales Geschenk von der Aufklärung bis weit nach dem Wiener Congress zum Einsatz. Phänomene wie die "Zimmerreise" waren zeittypische Reaktionen auf die Reiserestriktionen durch die Kriege und Krisen ihrer Zeit, die mit Fernweh und Wissensdurst einhergingen.
Heute dokumentieren die Porzellane mit ihren Miniaturansichten oft eine nicht mehr existente architektonische oder landschaftliche Situation. Die Figurenstaffage zeigt dazu mit den Straßenszenen, Spaziergängern und Kinderspielen auch die Moden und gesellschaftlichen Modelle ihrer Zeit.
Die Ausstellung betrachtete diese besondere Kunst des Abbildes und die damit verbundenen Begriffe, wie Erinnerung, Identiät, Heimat, Realität oder Wunschbild. Über den historischen Rahmen hinaus entstand durch die Ausstellungsgestaltung von Barbara Fischer ein Bezug zum Jetzt mit dem Zeitgeist der urbanen Hot-Spots und der heutigen Souvenirkultur.
Die Leihgaben des MAK-Österreichischen Museums für angewandte Kunst/Gegenwartskunst, des Wien Museums, der Silberkammer, Wien, des Marton Museums, Samobor sowie Privatsammlungen konnten die vielfältigsten Aspekte des Themas illustrieren.