Das Porzellanmuseum

AKTUELLES. WAS UNS BEWEGT

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FROHE FESTTAGE UND EIN GLÜCKLICHES NEUES JAHR

ROKOKO WEIHNACHT

Die einzigartige Weihnachtskrippe aus Porzellan wurde um 1760 in der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur in Wien modelliert. Der Stall mit Strohdach beherbergt die Heilige Familie sowie einen Esel und einen Ochsen. Zwei Hirten haben sich ehrfurchtsvoll genähert und als Gabe ein Lamm mitgebracht, das auch die Zukunft des Neugeborenen symbolisiert. Auf der linken Seite staunt eine Familie mit Eltern und zwei Kindern in ländlicher Kleidung der Entstehungszeit der Krippe über das Weihnachtswunder. Sie sind somit keine biblischen Gestalten, sondern repräsentieren das Hier und Jetzt der Betrachterin oder des Betrachters im 18. Jahrhundert.

Die Weihnachtskrippe bleibt bis 3. Februar 2024 im Porzellanmuseum ausgestellt.

Unsere aktuelle Sonderausstellung

plötzlich bob

symbole des aufbruchs

22. September 2023 bis 22. September 2024

100 Jahre Wiener Porzellan im Augarten

Die Ausstellung des Porzellanmuseums im Augarten beleuchtet die 1920er Jahre aus der Perspektive eines besonderen Materials. Als „fein und kühn“ beschrieb die zeitgenössische Presse das seit 1923 im Wiener Augarten hergestellte Porzellan. Die Millionenstadt Wien schritt trotz der politischen und wirtschaftlichen Katastrophen jener Zeit in eine frei und modern geträumte Zukunft. Die vibrierende Stimmung dieser mutigen Epoche, kaum mehr als ein Jahrzehnt, bleibt bis heute auch in ihren Alltagsdingen spürbar. Alles tanzte wild oder leise im flackernden Licht zwischen Glanz und Krisen.

Einen besonderen Stellenwert nahm die von Frauen initiierte Dynamik ein. So nebensächlich er scheinen mag, der „Bubikopf“ als Frisur, gerne lässig englisch „Bob“ genannt, wurde dabei zum Symbol des Aufbruchs. Frauen übernahmen Privilegien und Äußerlichkeiten der entsetzten Männerwelt. So wurde auch der Pyjama bei Tag oder das Steuern des Automobils zum emotional diskutierten Auftakt eines gesellschaftlichen Wandels. Wann sonst sollte die Moderne gelebt werden, wenn nicht jetzt?

Der Architekt Josef Hoffmann und der Keramiker Michael Powolny gehörten zu den ersten Ideengebern der Porzellanmanufaktur Augarten. Beide erkannten das Können ihrer Kolleginnen, wie Hertha Bucher, Mathilde Jaksch, Hilda Jesser, Ena Rottenberg und Mathilde Flögl. Aus ihren unterschiedlichen Designstilen entstand in kurzer Zeit ein umfangreiches Repertoire, das sich entschlossen der Moderne widmete. Mit den Dekoren des „letzten Romantikers“ Friedrich von Berzeviczy-Pallavicini endet in den 1930er Jahren die Chronik eines großen Traums.

Die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten und das Porzellanmuseum feiern mit dieser Ausstellung das 100jährige Bestehen am Standort Augarten. Im Rahmen unseres Digitalisierungsprojektes zur Bewahrung und Vermittlung des Kulturerbes Wiener Porzellan bieten wir unseren Besucher:innen eine "begehbare" Klanginstallation und akustischen Zeitreisen, die in Zusammenarbeit mit den Soundexperten von Sonic Traces entwickelt wurden.

An der Kasse können Sie Kopfhörer und iPhones für Ihren Museumsbesuch ausleihen.

MUSEEN BEWAHREN UND SCHÜTZEN GESCHICHTE UND KULTURELLES ERBE

IMAGINE PEACE

Das Porzellanmuseum im Augarten steht für Frieden, Diversität, Toleranz, Freiheit und Demokratie.

Ausgewählte Rückblicke

Was für ein Jahr, dieses 2022. Wir haben es bestanden. Wieder einmal durften wir erleben, diesmal vielleicht besonders intensiv, wie viel Stärke in der Kunst zu finden ist. 

Wir danken den Besucherinnen und Besuchern des Porzellanmuseums im Augarten. Ihre Begeisterung, ihre Gedanken, Fragen und Rückmeldungen sind unsere Inspiration.

Das Ausstellungsjahr 2022 stand im Zeichen der Lebensgeschichte der Erzherzogin Leopoldina, auf deren Weg nach Brasilien unser Haus eine Rolle spielte, als sie am 1. Juni 1817 bei ihrem Abschiedsball im Augarten tanzte. Die Kisten für die Reise waren bereits gepackt. Wir wollten an diese große Persönlichkeit erinnern und mit sehr spannenden Porzellanen und einer zeitgenössischen Installation von Georgia Creimer, die Leopoldina gewidmet ist, Zeitgeschichte erlebbar machen. Ein Künstlergespräch am Ende der Ausstellung brachte uns das Werk der in Wien lebenden brasilianischen Künstlerin im Prozess seiner Entstehung näher.

Wir freuten uns über die Nachfrage nach Führungen und die vielen positiven Rückmeldungen von Besuchern aus aller Welt. Porzellanobjekte als Kunstschätze ihrer Zeit tragen viele unerwartete Geschichten mit sich. Wir werden sie Ihnen erzählen!

Was bringt 2023 im Porzellanmuseum? Derzeit können Neuzugänge und Publikumslieblinge der kaiserlichen Manufaktur im 1. Stock des Museums bestaunt werden. 

Leopoldina ist geblieben! Wir freuen uns sehr über das großzügige Angebot des Museums St. Peter an der Sperr, die sehr feine und bewunderte Porträtbüste der Erzherzogin aus dem Jahr 1814 als Dauerleihgabe zeigen zu dürfen. Auch die Videoinstallation wird weiterhin zu sehen sein. Mit diesem Ensemble möchten wir Leopoldina ein Denkmal als Zeichen der Verbundenheit mit unserem Standort setzen, damit ihre Geschichte nicht vergessen wird. 

Die einzigartige Weihnachtskrippe aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist bis 4. Februar 2023 ausgestellt!

Am 20. August 1923 fand der erste Brand im neu aufgestellten Brennofen im Augarten statt. Am 2. Mai 1924 wurde offiziell eröffnet. Wir feiern das Jubiläum! Die Lange Nacht und der Tag des Denkmals stehen in diesem Zeichen auf dem Herbstprogramm, ebenso eine neue Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum der Wiener Porzellanmanufaktur im historischen Park Augarten ab September 2023.

Wir arbeiten an zahlreichen Überraschungen und Events zu den Festjahren 2023 und 2024 und freuen uns, wenn Sie dabei sein werden. Inzwischen wünschen wir Ihnen das Allerbeste im Neuen Jahr!

LEOPOLDINA. Furchtlos nach Rio

28. Juni bis 19. November 2022

Erzherzogin Maria Leopoldine Josepha Carolina von Österreich wird an einem Sonntag des Jahres 1797 in der kaiserlichen Hofburg zu Wien geboren. In einer lauen, wenn auch regnerischen Sommernacht 1817 gibt der portugiesische Sonderbotschafter, Marquis von Marialva, im Augarten ein prachtvolles „Brasilianisches Ball-Fest“ für die Kaisertochter, hat sie doch kürzlich Dom Pedro, den Thronfolger des Vereinigten Königreichs von Portugal, Brasilien und Algarbien per procurationem geheiratet. Demnächst sollte sie die abenteuerliche Schiffsreise nach Rio de Janeiro antreten, begleitet von einem mit brasilianischen Diamanten gerahmten Miniaturbildnis des unbekannten Bräutigams und träumerischen Visionen seiner Welt der ersehnten Naturwunder. Am 2. September 1822 beruft Leopoldina in Rio den Staatsrat ein und beschließt mit ihren Ministern die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal. In der Folge wird sie zur Kaiserin gekrönt und bis heute verehrt. In ihrer ursprünglichen Heimat Österreich ist sie weitgehend vergessen, schon zu Lebzeiten werden die über den langen Seeweg transportierten Nachrichten der Familie aus Wien zunehmend rar.

Wer war Leopoldina? Anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Brasiliens begibt sich das Porzellanmuseum im Augarten auf Spurensuche. Ihr familiäres Umfeld ist naturwissenschaftlich höchst interessiert und politisch im Zwiespalt. Sie wird gut ausgebildet und bewundert die Musik Beethovens und Schuberts. Ihre Mutter und zwei Stiefmütter sind starke Wegbegleiterinnen. Leopoldina erlebt Traditionen und Wandel, Napoleon, Metternich und Goethe sowie den Wiener Kongress. Nicht zuletzt ist der Standort des Porzellanmuseums durch das glänzende Fest des 1. Juni 1817 untrennbar mit Leopoldina und ihrem Status zwischen den beiden Welten, Wien und Rio, verbunden. Diesen historisch-realen und zugleich persönlich-imaginären Moment interpretiert eine für die Ausstellung geschaffene Installation der in Wien lebenden brasilianischen Künstlerin Georgia Creimer.

Welche Rolle spielt das Porzellan? Die Wiener Manufaktur produzierte kunstvolle Porträts der kaiserlichen Familie als private und diplomatische Geschenke. Leopoldinas Vater, Kaiser Franz I. (II.), orderte Teller mit botanischen Motiven nach den Entdeckungen der Brasilien-Expeditionen. Die Sammelleidenschaften des Kaiserhauses für Konchylien und Mineralien, aber auch die relevanten Schauplätze der Residenzstadt Wien sind ebenfalls auf Porzellan zu finden.

VALLY WIESELTHIER (Wien 1895-1945 New York)

Am 25. Mai feiert die Porzellanmanufaktur Augarten den 127. Geburtstag einer ihrer bekanntesten Künstlerinnen der ersten Stunde. 

Vally Wieselthier schuf drei detailreiche und charaktervolle Figurenmodelle für die Wiener Manufaktur. Im Eröffnungsjahr der Verkaufsräume im Augarten, 1924, entstand die "Dame mit Affen" (Modell Nr. 1517), 1925 "Die Eitelkeit" (Modell Nr. 1531) und 1931 "Romantik" (Modell Nr. 1700). Das Foto des Ateliers Ilka zeigt Vally Wieselthier beim Modellieren der "Romantik", ein Titel der, wie immer bei der konsequenten Künstlerin, mit humorvoller Ironie verstanden werden will. 1931 konnte Vally Wieselthier bereits auf eine spannende Karriere zurückblicken. Zu diesem Zeitpunkt war sie lediglich zu Besuch in Wien, ihr Lebensmittelpunkt war New York City, seit 1928 permanent. Nach einigen erfolgreichen Ausstellungen in den USA, unter anderem im Metropolitan Museum mit großformatigen, teils überlebensgroßen Figuren aus Terracotta sowie der Mitgründung der (vor allem europäischen) Künstlervereinigung Contempora in New York, war die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten stolz, die Künstlerin noch einmal für einen Entwurf gewinnen zu können. Die Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration bejubelt die großen Plastiken in der New Yorker Ausstellung von 1927: "Der rasche, flotte Einfall, das scherzhaft-ironische Bewegungs-Ornament, der leichte, flatternde, lächelnde Schmuck-Geist..."

Die keramischen Künste wurden allgemein als weibliche Sphäre betrachtet. Vielleicht war es gerade diese "Unabhängigkeit" von den Regeln der männlich dominierten Kunstsparten jener Zeit, die den Frauen der Wiener Werkstätte zu Hilfe kam und gewissen Freiraum für eigene Experimente schuf.

Ausgebildet seit 1914 bei Josef Hoffmann, Oskar Strnad, Koloman Moser und Michael Powolny an der legendären Kunstgewerbeschule in Wien, trat Wieselthier 1917 den Künstlerwerkstätten der Wiener Werkstätte bei. 1922 verließ sie jedoch sie die WW und gründete ihr eigenes Atelier, um 1927 für kurze Zeit die Künstlerwerkstätten der WW zu leiten, bevor der Ruf in die USA unüberhörbar wurde. 

INTERNATIONALER FRAUENTAG 2022

#BreakTheBias

Am 8. März 2022 laden wir alle Frauen und Mädchen zu einem kostenlosen Besuch des Porzellanmuseums im Augarten ein. 

Das Motto der Kampagne #BreakTheBias möchte das Bewußtsein für Diversität, Inklusion und Gleichheit stärken. Zusammen können wir Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung auflösen, gemeinsam Unterschiede schätzen und zelebrieren.

Imagine a gender equal world. A world where difference is valued and celebrated.

Die Porzellanproduktion ist ein Sinnbild für uns, viele Hände mit unterschiedlichen Talenten sind in der Manufaktur beteiligt. Jede ist anders, jede ist gleich wichtig. Eine Hand reicht der anderen aufmerksam das zarte Porzellan weiter, bis es vollendet ist. 

DANKE SEHR, ALLEN NACHTSCHWÄRMERINNEN UND NACHTSCHWÄRMERN!

Die Lange Nacht der Museen 2021 war ein besonderes Erlebnis. Nach dem pandemiebedingten Ausfall im Oktober 2020 war das Vergnügen umso größer, sich von dem nächtlichen Zauber, den die Museen bei diesem Event vermitteln, inspirieren zu lassen. 

Unser vielseitiges Programm hat viele Besucherinnen und Besucher unter klarem Sternenhimmel in den Augarten gelockt. Kinder freuten sich über den Workshop und bastelten Teekannen aus Papier. Die Führungen für Groß und Klein waren weitere Highlights der Nacht. Bis zur porzellanen Gutenachtgeschichte (und dem Brahms-Lied gesungen von Bariton Georg Lehner) kurz vor 1 Uhr morgens konnten wir uns über Gäste freuen. Kommendes Jahr werden wir noch mehr der beliebten Taschenlampenführungen in der Manufaktur anbieten. 

Unsere Fotografin hat die Lange Nacht im Porzellanmuseum begleitet und wir möchten einige Eindrücke und Momente gerne mit Ihnen teilen! 

Danke, dass Sie so zahlreich unter bei uns im Augarten vorbeigeschaut haben!

SOMMER IM AUGARTEN

Die Temperaturen steigen wieder und laden dazu ein, das kühle Museum zu besuchen.

Ein vergnüglicher Spaziergang durch 300 Jahre Designgeschichte des Wiener Porzellans und die aktuelle Sonderausstellung MY SAFE PLACE kann vielleicht mit einem himmlischen Erdbeereisbecher (persönlich getestet!) bei unserem Nachbarn Sperling im Augarten belohnt werden? 

MY SAFE PLACE stellt spannende Fragen nach einem bekannten und doch immer wieder anderen Zustand. Dem Rückzug, in die Einsamkeit, die Zweisamkeit, die Natur, das Kaffeehaus, die Schönheit, die virtuelle Party... Europäisches Porzellandesign reagiert seit dem 18. Jahrhundert bis heute auf die Stimmungen und Bedürfnisse der Menschen, die es benützen oder sich damit umgeben.

Zur Zeit Maria Theresias waren es das Frühstücksservice für eine Person, Schokoladenbecher für den ersten Schluck am Morgen im Bett oder ein Augenbad für den klaren Blick. Um 1800 wurden Porzellane mit Schmetterlingen und Gräsern bemalt, dem Naturerlebnis neue Bedeutung gewidmet.  In den 1920er Jahren frönte man dem neu entdeckten Mokka alleine als tiefdunkle Gedankenstütze oder zu zweit als sinnliche Anregung, auf jeden Fall mit zierlichen, höchst modernen Mokkatassen.

LAUE ABENDE UND KÜHLE ALLEEN

Ob während der Woche bis 22 Uhr auf den schönen Terrassen des Sperling im Augarten oder bei einem Sternenspaziergang, der Augarten bietet auch zur blauen Stunde viel Zauber. Tagsüber sind es die vielen kühlen Alleen und Laubengänge, die Bänke im Schatten oder auch das Schwimmbad, die Sommerfreuden bereit halten. 

Durch die Initiative Kaiser Josephs II. ist der Augarten seit 1775 als Erholungsgebiet öffentlich zugänglich, bald danach war ein Kaffeehaus in unserem kleinen Lustschloss ein beliebter Treffpunkt. Mandelmilch und Gefrorenes erfrischten die Spazierenden bei einer Ruhepause, wie auf Kupferstichen zu sehen ist. Oft wurden Konzerte veranstaltet, Mozart, Beethoven und J. Strauss traten hier vor ihr begeistertes Publikum. Große Volksfeste und kaiserliche Bälle ließen den Augarten im 19. Jahrhundert zum Hotspot werden.

Der Augarten hat Tradition als Sehnsuchtsort und Genussplatz. Still oder lustig ausgelassen, hier ist Platz für alle. Seit 1775!

First Lady Jackie Kennedy im Augarten

Vor 60 Jahren, genauer gesagt am 3. Juni 1961, besuchte die amerikanische Präsidentengattin Jaqueline Kennedy die Porzellanmanufaktur Augarten als Teil des Damenprogramms. Anlass des Staatsbesuchs war das außergewöhnliche Treffen zwischen John F. Kennedy und dem russischen Präsidenten Nikita Chruschtschow in Wien, welches dem Ausgleich der Mächte dienen sollte. Jackie, wie sie allseits vertraulich genannt wurde, galt als Stilikone und die Straßen waren mit Zaungästen gesäumt, wann immer der hohe Besuch durch die Stadt chauffiert wurde. Die Aufregung war groß, internationale Kontakte eine willkommene Abwechslung. Die Strahlkraft des Paares war sprichwörtlich, so auch der Symbolcharakter. Wien stand auf positive Weise im Zentrum der Weltgeschichte.

Jackie hatte eine Affinität für Porzellan, so die Überlieferung, und soll sich den Besuch im Augarten persönlich gewünscht haben. Die Mitarbeiterinnen der Porzellanmanufaktur standen in ihren adretten weißen Mänteln Spalier, als Mrs. Kennedy das Schlossgebäude betrat. Begleitet wurde sie von Martha Kyrle, der Tochter des verwitweten  österreichischen Bundespräsidenten Adolf Schärf. Als Ärztin hatte Martha ihren Vater als Gegner der Nationalsozialisten vor der Gestapo gerettet, indem sie ihn in einem Krankenhausbett versteckte. Jetzt stand sie ihrem Vater für repräsentative Auftritte zur Seite.

Die Besichtigung der Manufaktur verlief erfolgreich, als krönender Abschluss wurde Jackie Kennedy eine mit Blumen im Stil des Rokoko bemalte Vase sowie eine Pferdefigur der Hofreitschulserie, die Courbette als Geschenk überreicht. Die Objekte werden heute in der John F. Kennedy Presidential Library and Museum in Boston, Massachusetts, dem Heimatstaat der Kennedys, in Ehren gehalten. 

INTERNATIONALER FRAUENTAG 2021

#ChooseTheChallenge

Die Frauen der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten

Im Fotoarchiv der Manufaktur werden unzählige historische Portraits von Frauen der 1920er bis 1960er Jahre aufbewahrt, beim Gießen, Glasieren, Garnieren, Malen, Modellieren. Ein freundlich orchestriertes Miteinander, oft auch stille Konzentration. In manchen Zeiten des 20. Jahrhunderts hatte der Direktor das Sprechen in den Werkstätten verboten.

Bereits 1923 war eine ganze Reihe von Bildhauerinnen und Malerinnen an der neuen Porzellanmanufaktur Augarten beschäftigt. Ihre Ideen, Entwürfe und Modelle wurden mit der höchsten Sorgfalt der Arbeiterinnen und Arbeiter in Porzellan umgesetzt. Das Gelingen liegt noch heute in jeder einzelnen der am Herstellungsprozess beteiligten Hände.

Einige der Künstlerinnen hatten gerade ihre Ausbildung an der Wiener Kunstgewerbeschule abgeschlossen, andere bereits ein eigenes Atelier gegründet. Ein halbes Jahrhundert bevor Frauen ohne Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten durften. Viele waren Mitglieder des Vereins bildender Künstlerinnen Österreichs bzw. des Vereins bildender Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen sowie der Wiener Frauenkunst und nahmen regelmäßig an Ausstellungen teil.

Ena Rottenberg und Hertha Bucher, beispielsweise, stellten ihre Arbeiten, darunter auch Objekte die im Auftrag der Porzellanmanufaktur Augarten entstanden waren, im Jahr 1925 auf der wegweisenden Exposition internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes in Paris aus. 

Wie neu und wenig selbstverständlich diese Möglichkeiten waren, zeigt die Chronik der Frauenrechte.

1911 fand der erste Internationale Frauentag statt, erst 1918 wurde das  Frauenwahlrecht in Österreich etabliert. 1919 durften Mädchen an öffentlichen Gymnasien zugelassen werden, 1920 wurde der Gleichheitsgrundsatz in der österreichischen Bundesverfassung verankert, 1925 ein Referat für Frauenarbeit in der Arbeiterkammer Wien eingerichtet. Viele andere wichtige Reformen vertagten Politik und Ideologien auf Jahrzehnte.

Mathilde Jaksch gehört zu jenen Künstlerinnen, deren plastische Arbeiten eine starke Präsenz und das moderne Selbstverständnis ihrer Zeitgenossinnen zeigen. Ihre Figuren sind besonnen, mit hintergründigem Witz, sie tragen kurzes Haar und Hosen. Aus den Lebensdaten der Künstlerin ist nur das Geburtsjahr 1899 bekannt. Nur wenig mehr ist aus dem Leben Ena Rottenbergs überliefert, ihr umfassendes Werk ist charaktervoll expressiv. Auch die Geschichte der Entwerferin Elfriede Teufelhart (um 1929-2015), die der Manufaktur ein legendäres Design für ein Teeservice hinterließ, ist verloren. Sie war eine Kollegin von Ursula Klasmann (geb. 1930), die als Pionierin des Designs ab 1955 das ästhetische Steuerrad der Manufaktur übernommen hatte. 

Die Namen vieler Mitarbeiterinnen der Manufaktur sind vergessen. Zwar können vor allem den Namen der künstlerisch tätigen Frauen bestimmte Porzellanformen, Figurenmodelle und Dekore zugeordnet werden, aber Lebensgeschichten sind kaum erhalten. Umso mehr wird heute im Porzellanmuseum daran gearbeitet, die individuelle Handschrift und Sichtweise der Künstlerinnen, die das Gesicht der Produktion ihrer Zeit prägten, sichtbar zu machen.

Den Herausforderungen zu antworten galt ganz besonders für die Frauen nach und zwischen den Kriegen. Das keramische Fach wurde zunächst als unverfänglich und unauffällig, daher als für Frauen geeignet betrachtet. Das Gegenteil von Unscheinbarkeit bewiesen jedoch Künstlerinnen wie Vally Wieselthier (1895-1945) mit ihren internationalen Erfolgen, aber auch die vielen unbekannten Entwerferinnen, deren künstlerischer Nachlass von Innovation und Widerstand gegen alte Strukturen und Zweifel erzählt. Mit dem erstaunlich sprühenden, bunten Optimismus der selbst geschaffenen Freiheit.

#ChooseTheChallenge ist der Aufruf des Internationalen Frauentages 2021. Er hat Tradition.

Das Porzellanmuseum feiert!

Am 21. Juni 2011 wurde das PORZELLANMUSEUM IM AUGARTEN mit einem heiteren Sommerfest unter der Schirmherrschaft von Margit Fischer, der Gattin des damaligen Bundespräsidenten, feierlich eröffnet.

Seit zehn Jahren widmet sich das Museum in seinen Ausstellungen den unterschiedlichsten Themen der Kunst- und Kulturgeschichte, aber auch des Lebensgefühls der Vergangenheit und Gegenwart im Kontext des einzigartigen Materials Porzellan.

Entdecken Sie Geschichten zu besonderen Objekten aus unserer Sammlung oder erinnern Sie sich an die besten Ausstellungen der letzten zehn Jahre.

Für das Jubiläumsjahr haben wir eine oft gesehene Ikone der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten als Leitmotiv gewählt, um mit ihrer weniger bekannten Ursprungsgeschichte einen Schritt hinter die Kulissen des allzu Vertrauten anzuregen. Der vorausschauende Reiter und sein Pferd verbinden die Zeiten, sie passen zu uns.

Der Reiter und sein Lipizzaner werden Sie im Jahr 2021 immer wieder überraschen. 

ARIK BRAUER (1929 - 2021)

In memoriam 

ARIK BRAUER (Wien 4. Januar 1929 - 24. Januar 2021)

Als einer der seltenen Universalkünstler unserer Zeit war Arik Brauer Gründungsmitglied der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, aber auch Dichter, Musiker, Sänger, Bühnenbildner und kritischer Denker und Aktivist mit scheinbar grenzenloser kreativer Energie sowie ästhetischer und politischer Wachsamkeit. 

Seine Lebensgeschichte mit all ihren Härten und ihrem Glück hat Arik Brauer als Lehrmeisterin empfunden. Den Tod müsse man nicht fürchten, war sein Credo: "Der Tod ist ein farbenfroher, prächtiger Augenblick."

Für die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten schuf Arik Brauer 1988 einen Dekor in "Schönerblau" mit Figuren und Symbolen aus W. A. Mozarts "Zauberflöte", jener Oper der Aufklärung, für die Brauer 1975 im Auftrag der Opéra national de Paris Bühnenbilder und Kostüme entwarf. Die große Bodenvase bemalte der Künstler persönlich, ebenso den Teller für das Pessachfest mit fantastischen Wesen, der im selben Jahr entstand. 

"Musik ist die Zauberflöte der Menschheit", sagte Arik Brauer, sie kann Monster besänftigen, aber vielleicht nicht die schlimmsten. "Mozart weiß, dass ich mein ganzes Leben lang nach seiner Zauberflöte getanzt habe."

 

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